Eklektizismus

Die technische Entwicklung kam dem Geheimen Oberbaurat Karl Friedrich Schinkel zu Hilfe. Er konnte gesandelten Zink verwenden, der mit seiner so behandelten Oberfläche Sandstein sehr ähnlich sah. In meiner Kindheit waren am Schloss Charlottenburg nur ein paar Bleche, aber nach den Restaurierungen ist klar, was gemeint war. Für die feinen klassizistischen Friese  und Kapitelle, selbst für Figurenschmuck, war Zinkguss mittelfristig eine hübsche Lösung. Billiger, schneller, in großen Mengen gleicher Kopien erhältlich und dabei viel leichter zu montieren als Bauteile aus Stein. Bald gab es ganze Kataloge, in denen antike Vorbilder von Amphoren bis zum Ziergiebel erhältlich waren. In jeder gewünschten Größe und Anzahl. Sie demokratisierten und beschleunigten die Stadtverschönerung. Nun war Schinkel selbst der erste Denkmalpfleger, der maßvoll mit Dekor umging, aber nach ihm… Wehe, wenn sie losgelassen! Es erblühte der Historismus, in dem jede Epoche neu aufgelegt wurde, ob als Neugotik oder Neobarock.

Und dann dauerte es auch nicht lange, bis wildgewordene Bauherren von allem das Schönste nebeneinander haben wollen: Eklektizismus. So etwa, wie wir heute einen Buddha auf die Jugendstilkommode stellen und darüber eine alte Cola-Reklame nageln.