Gated Communities

„Gated Communities“ gibt es faktisch, seit die erste Sippe nachts einen Beschützer an den Höhleneingang gesetzt hat. Seit 2004 arbeite ich an dem Thema mit ikonografischem Fokus. Suche an Toren, Grenzen, Ein-und Ausgängen Symbole, indexikalische und ikonische Zeichenebenen. Die Fragen „wen lassen wir rein?“ oder „Wer gehört dazu?“ sind immer lauter geworden.

 „Gated community prototype
Stahl,Holz,Silber, Lack 1m²
„Gated Communities Skizze“
René Descartes Illustrationen sind das Grundgerüst, aus seinem Mesolabium (1637) lassen sich Schichten und Türen denken; gegen die mathematische Kälte hilft: MUSIK!

Zur Ausstellungseröffnung Ende Januar 2017 wurden die Pläne des amerikanischen Präsidenten zur Mauer gegen Mexiko öffentlich. Deshalb bekam das Bild „Wallstreet“  in der Rede Wolfram Weimers  besondere Aufmerksamkeit, ebenso in seinem Artikel in The European vom 31.1.2017.

Gut und Börse“ Leinwand, 60 x 80 cm, 2014

Die innerdeutsche Grenze hatte von der DDR aus kein Bild, nur Sackgassen mit Wachen. Die Glienicker Brücke habe ich erst im November 1989 aus der Nähe gesehen.

Glienicker Brücke“ Leinwand, 80 x 60 cm, 2015

In Potsdam mit Melancholie statt Drama. Von meinem Kinderbett sah ich als letztes in der Nacht den Wannseeturm blinken. Ganz praktische Diskussionen der Grenzüberwindung bestimmten meine Jugend.

Prinzipiell ist der Golfclub eine exclusive Gemeinschaft, in die man sich einkaufen kann, mit berühmten Ausnahmen wie Old Course in St Andrews
Wer hätte gedacht, dass Golf nicht nur elitäre sondern auch anarchische Geschichte hat: 1457 verbot das schottische Parlament müßiges golfen und ordnete statt dessen Bogenschießen an. Gingen die heimlichen Golfer under ground?

„Vordergrund macht Bild gesund“ – alte Filmemacherweisheit.
Vögel sind die besten Grenzüberwinder, vermitteln mit Blickkontakt zum Betrachter und bringen weitere Leseschichten ins Bild. Meine besten Vogel-Freunde hier : der schwarze Schwan (Induktionsproblem) Schwalben, und der Schuhschnabel. Im Ostberliner Tierpark, einem teilweise von Lenné gestalteten Landschaftspark, war er mein Star. Er war ein Geschenk Ägyptens an die DDR. Dieses für mich exotische Land war ein persönlicher Sehnsuchtsort, von dem mein Großvater Paul August viel erzählte. Er durfte allein über den Künstlerbund dorthin reisen, ich gleich nach der Grenzöffnung. Als diese noch undenkbar schien begegnete ich im Studentensommer 1989 ägyptischen Studenten in der Lomonossow – Universität. Wie in Berlin das Pergamonmuseum oder der Tierpark erschien mir die Moskauer Universität als zugänglicherer Landeplatz hinter dem „Eisernen Vorhang“.


Martha, die letzte Wandertaube, ausgestopft. Die amerikanische  „Passenger pigeon“, deren Schwärme einst den Himmel verdunkelten, wurde schon von den Huronen gerne gegessen. Sie glaubten, dass sich in ihnen die toten Seelen versammelten. Verschlucken ist wohl die intimste Kontaktaufnahme… Die Neusiedler haben sie in großen Haufen angezündet, um Fett zu gewinnen.

Vögel sind erstklassige Grenzüberschreiter, wie diese Geschichte des in Lybien inhaftierten israelischen Geiers P98 beweist. Er trug einen Sender, um das Verhalten der sehr bedrohten Tiere zu erforschen.
Geier sind nicht wirklich hässlich, klug, nützlich und kaum einer ist ihnen selbst begegnet. Aber wenn die Geier kommen ist etwas faul. Ein Geier im Bild kann Communities effektiv in Frage stellen.

Die Gewehrattrappe bekam ich bei Filmarbeiten mit dem Balalaika-Ensemble der russischen Armee geschenkt, für den Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg durfte ich einen Dokumentarfilm über die Kulturoffensive beim Abzug der Truppen machen. Das Holzgewehr stammt vom Training der Profimusiker, die Anfang der 90er Jahre hier in harter D-Mark zwar viel besser bezahlt, aber auch dem üblichen Drill unterworfen wurden.