Der Ort der Ausstellung ist die beeindruckende Klosteranlage in Rehna, deren Baubeginn 13. Jahrhundert reicht. Nach der Säkularisierung 1552 wurde die mittelalterliche Wandmalerei verputzt und mit blauen Vorhangdraperien übermalt, dieses Motiv zieht sich als Installation durch die Ausstellung und macht die Themen Krieg, Pandemie und Hexenverfolgung etwas gemütlicher.
Hausherrin war hier 1592 – 1634 Sophia von Schleswig-Holstein-Gottorf, Herzogin zu Mecklenburg, deren Auseinandersetzung mit Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg die Ausstellung aufgreift.
Deren erster Raum am Südlichen Kreuzgang führte einst in den Kapitelsaal neben dem Scriptorium. Eine Serie zu Heimat und Fremde zeigt u.a. zwei Ansichten von Lübz, Sophias Witwensitz, seitdem sie 23jährig mit ihren drei Kindern Schwerin verlassen musste.. Das gesprühte Bild Besuch des Löwen aus Mitternacht deutet auf die Rolle des Orts als „Exilregierung“ mit Treffen der schwedischen oder preußischen Feldherren. Die Upcycling-Version der Stadtsilhouette mit Körnern und Textil 3t Mist zeigt eine weniger bekannte Kriegsgefahr. 3000 kg täglich anfallende Exkremente des Heeres, fast so fatal wie Plünderung und Pestilenz, die Rückseite von Wallensteins „Der Krieg ernährt den Krieg“.
Zentral im Raum hängen die Porträts der Kriegsgegner – Lübzerin und Friedländer. Gegenüber eine Friedenstaubenprügelei aus dem Jahr 2022. Über der Tür der Kopf Homers, dessen Schlachtenepos vom Trojanischen Krieg beide Antagonisten kannten.
Eingezwängt Im gleichen Felde eine Installation zweier dekonstruierter wappenförmiger Standarten. Deren Skizzen sind im zweiten Raum an der Fensterwand arrangiert. Hier stoßen die Lebenswelten aufeinander – Astrologie und Hexenprozess, Usurpation und Wirtschaftsentwicklung, Pandemie und Alltag. Das Porträt der Herzogin mit ihren beiden Söhnen von 2018 ist eine Leihgabe der Lübzer Bürgermeisterin, die es für ihr Rathausbüro erworben hat. In der Kaminnische treffen Exponate der Upcycling- Menagerie wie Bukephalos – das Kriegspferd Alexanders – und Hundeleben von 2011auf einen neuen Gefährten: Oben am Rundbogen läuft Molossers Schatten. In der Plastik der Bulldogge erscheint das Biest – bei Extremsituationen. Dazwischen steht die Divergenzrotation von 2012, mit einer antiken Skulptur der Polyhymnia, der Muse der Hymnendichtung. Der Kopf ist der Künstlerin P.J. Harvey nachempfunden, deren Lied vom Schlachtfeld „on battleship hill“ diese Installationen beeinflusste- „die grausame Natur hat wieder gewonnen“.
Linkerhand der zum östlichen Kreuzgang führenden Tür stehen in den Nischen zwei Upcyclinginstallationen von 2023, die für diese Ausstellung entstanden sind – Doppelrolle und Verbindungsfehler. In der Mittelnische Pandemia von 2021 mit einer Pestmaske.
Mit einer solchen Waffe wurde Wallenstein 1634 von seinen eigenen Leuten erstochen. Sophia verstarb nur ein halbes Jahr später, aber ihre Nachkommen regierten in Mecklenburg und durch Heiraten Halbeuropa, u.a. als Königin Luise von Preußen. Dennoch ist die Regentin, Politikerin, dreifache Mutter und Managerin, die ihre Ämter herausragend entwickelte, weitgehend unbekannt.