Friedrich über Gebühr

Bon Anniversaire“ anlässlich des
300. Geburtstags Friedrich II. von Preussen
im Palais Lichtenau, Potsdam, Januar 2012

„Friedrich über Gebühr“ Stahl, 1m², 2010

Die physiognomische Ähnlichkeit mit Friedrich II. in Adolph von Menzels Gemälde „Flötenkonzert in Sanssouci“ prädestinierte Otto Gebühr für diese Rolle in 16 Spielfilmen und zahlreichen Bühnenauftritten. Ein „Gebühr-Kult“ war seinerzeit problematisch – das Porträt entstand nach dem Durchhalteepos „Der große König“ über den Siebenjährigen Krieg mit Schlachten nach dem Motto Sieg oder Untergang. Andererseits verstand sich Friedrich als aufklärerischer Philosoph und erster Diener seines Staates. Aus dem 13 teiligen Schablonensatz entstanden fünf Porträtfassungen, diese Facetten aufgreifen.

Ruth Martius kommentierte die Bilder in der Eröffnungsrede wie folgt:
Mit aufwendigen Schablonen legt sie Schicht über Schicht, um gleichzeitig Schicht um Schicht mit ihren Arbeiten nicht nur tatsächliche Gebäude, Tore oder Monumente zu de-konstruieren, sondern auch den daran haftenden Pathos oder altgediente Leserichtungen. Sie scheint damit den Blick freizugeben auf Geschichte, Architektur und auch die sozio-politische Sprache, die sich darin widerspiegelt. Aber es ist ein Blick zu ihren Konditionen: Denn durch Theek’s Feingefühl, Präzision und enormes Wissen, das sich durch ihre detaillierte Recherche mit jedem Projekt erweitert, entsteht ein neuer Blick auf Realitäten, die sonst unter Schichten des vermeintlich Selbstverständlichen verborgen blieben. Ihre Arbeiten könnten ein Spiegel des Lebens Friedrich II sein. Auf der einen Seite ästhetisch, ansprechend, die Dinge analysierend – auf der anderen Seite hart, manchmal fast brutal. Jede Arbeit verbindet auf diversen Ebenen die Geschichte mit der Gegenwart. Als wären sie Anker, mit denen die Vergangenheit künstlerisch ins Jetzt geholt wird um sie zu neu zu betrachten.

Jeder nach seiner Facon“ Stahl 1m² 2011