Die in die Dinge invertierte Macht scheint als die Macht der Dinge zurück. Karl Marx 1867








Sowjetarmeeartefakt

„Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis“ heißt vielversprechend Karl Marx vierter Abschnitt im ersten Kapitel vom „Kapital“. Schon 1842 hatte er in der Rheinischen Zeitung über die „Wilden von Kuba“ geschrieben, die Gold für den Fetisch der Spanier hielten, es feierten, tanzten und sangen und es dann ins Meer warfen, um es loszuwerden. Für Marx ist Fetisch ist eine Metapher, um das Wesen von der Erscheinung der Dinge zu trennen. Er unterscheidet den Warenfetisch vom Kapital betreffenden Fetischismus. Den sieht er darin, dass das Kapital scheinbar aus sich selbst heraus Mehrwert erzeugen kann, auf die Spitze getrieben mit Zinsen.[1] In den Dingen selbst unterscheidet er deren Gebrauchswert und den Tauschwert als Handelsware. Marx kennt den Fetischbegriff nicht sexualisiert, sondern bezieht sich auf die frisch erforschten afrikanischen Religionen. Er behält den Doppelsinn von zauberisch und künstlich hergestellt im Fetischbegriff – die gesellschaftlich erzeugten Produkte fecotii werden zu [Fetischen) dadurch, dass an ihnen das artifizielle und profane getätigt ist. Sie zeigen den Schein der Selbstständigkeit, etwas naturhaftes und außermenschliches, worin weder der Einzelne noch die Gesellschaft sich wieder zu erkennen vermag.
Auch seine Begriffe Tauschwert oder Zins existieren nur in unserer Vorstellung. Macht und Herrschaftsverhältnisse stecken also in den Dingen. Aus Marx‘ Sicht des 19. Jahrhunderts ist das Ding, wenn es niemand kauft, noch ohne ökonomischen Wert. Die Industrieproduktion kommt erst in Gang ein Überfluss an Dingen und die Vermüllung in heutigem Ausmaße sind noch nicht vorstellbar.
Erfolgt die Wertbildung noch immer auf dem Markt – nicht durch unsere eigene Entscheidung? Jedes einzelne Mal?
[1] „Im zinstragenden Kapital ist daher dieser automatische Fetisch rein herausgearbeitet, der sich selbst verwertende Wert, Geld heckendes Geld, und trägt es in dieser Form keine Narben seiner Entstehung mehr. Das gesellschaftliche Verhältnis ist vollendet als Verhältnis eines Dings, des Geldes, zu sich selbst. Statt der wirklichen Verwandlung von Geld in Kapital zeigt sich hier nur ihre inhaltlose Form.“ in Das Kapital Bd. 3, Karl Marx, MEW 25 S.405